Gesundheit

COPD

Verstehen und Bewältigen von COPD: Ein umfassender Artikel

Alles, was Sie über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung wissen müssen

Wir möchten Ihnen auf dieser Seite einen umfassenden Einblick in das Thema COPD geben, die Problematik dieser Erkrankung erläutern, unser Vorgehen beschreiben und unsere Behandlungsmethoden vorstellen. Unser Wissen basiert ausschließlich auf wissenschaftlichen Studien sowie unserer langjährigen Praxiserfahrung. Ziel ist es, Ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich bereits vorab über die Krankheit zu informieren, offene Fragen zu klären und Unsicherheiten zu beseitigen, damit Sie besser verstehen, was hinter der Diagnose COPD steckt.

COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“, eine chronische, nicht heilbare Lungenerkrankung, die zu einer dauerhaften Verengung der Atemwege führt. Etwa 10 % der erwachsenen Bevölkerung sind an COPD erkrankt, und die Zahl der Betroffenen nimmt weiter zu. COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit und stellt somit ein ernstes globales Gesundheitsproblem dar.

Die Anatomie

Die Lunge besteht aus einem rechten und einem linken Lungenflügel. Der rechte Lungenflügel setzt sich aus drei Lungenlappen zusammen, während der linke Lungenflügel aus zwei Lungenlappen besteht, um dem Herzen genügend Platz zu bieten.

Wenn man das nachfolgende Bild betrachtet, erinnert der Aufbau der Lunge an einen umgedrehten Baum. Die Luftröhre (Trachea) bildet den Stamm, von dem zwei Hauptäste, die Bronchien, abzweigen. Diese verzweigen sich weiter in kleinere Äste und Zweige und enden in den Alveolen (Lungenbläschen), die wie Trauben an einer Rebe angeordnet sind. In jeder Lunge gibt es etwa 200 bis 300 Millionen Lungenbläschen, die durch kleine Wege miteinander verbunden und von einem Netz aus feinen Haargefäßen überzogen sind.

Die Hauptfunktion der Lunge besteht darin, als Zielorgan der Atmung zu dienen, wo der Gasaustausch stattfindet. Allerdings wird die Atmung nicht allein von der Lunge durchgeführt, sondern hauptsächlich von anderen Strukturen unterstützt:

Der Brustkorb schützt die Lunge und bildet ein bewegliches Gerüst, das die Kraftübertragung während der Atmung ermöglicht. Die Rippen und das Brustbein heben und senken sich bei jedem Atemzug. Die Atemmuskeln bewegen den Brustkorb und sind entscheidend für das Atemzugvolumen und das Atemminutenvolumen. Bei verminderter Kraft und Ausdauer dieser Muskeln wird das Atemvolumen reduziert. Der wichtigste Atemmuskel, das Zwerchfell (Diaphragma), bewegt sich bei jedem Atemzug idealerweise um 10 bis 12 cm. Weitere Atemhilfsmuskeln sind die Inspirationsmuskeln (für die Einatmung), die den Brustkorb anheben, und die Expirationsmuskeln (für die Ausatmung), die den Brustkorb wieder zusammenziehen. Die Inspirationsmuskeln befinden sich auf der Rückseite des Brustkorbs, während die Expirationsmuskeln an der Vorderseite des Brustkorbs liegen.

Gasaustausch

In den Haargefäßen erfolgt der Austausch von Sauerstoff aus den Lungenbläschen und Kohlendioxid (CO₂) aus den Blutgefäßen. Der Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft strömt durch die Lungenbläschen und Kapillaren ins Blut und bindet sich dort an die roten Blutkörperchen. Von dort aus wird der Sauerstoff zu den Bereichen im Körper transportiert, die ständig mit Sauerstoff versorgt werden müssen, wie Muskeln und Gehirn. Im Gegenzug nimmt das Blut Abfallstoffe auf, insbesondere CO₂, das an die roten Blutkörperchen gebunden und zurück zur Lunge transportiert wird, um dort ausgeatmet zu werden.

Die Atmung ermöglicht essenzielle Stoffwechselprozesse, die für unsere Körperfunktionen überlebenswichtig sind. Der Gasaustausch ist ein wichtiger Bestandteil der Energiegewinnung im Körper und der Zellatmung.

Wie entsteht die Problematik?

Auf der untenstehenden Abbildung sind eine gesunde Lunge und eine an COPD erkrankte Lunge im Vergleich dargestellt. COPD betrifft hauptsächlich die kleinen Atemwege und die Lungenbläschen. Die Erkrankung führt zu einer anhaltenden Entzündung und einem Ungleichgewicht zwischen Ein- und Ausatmung, was zu oxidativem Stress führt.

Oxidativer Stress beschreibt eine Stoffwechsellage, bei der es zu Schäden an den Zellen oder deren Funktionen kommt.

Die Schleimhäute und Schleimdrüsen sind chronisch entzündet, was zu einer Vergrößerung und Überproduktion von Schleim führt. Zusätzlich wird die oberste Schicht der Lungenbläschen beschädigt. Mit fortschreitender Krankheit nimmt die Elastizität des Lungengewebes ab und die Beweglichkeit der Flimmerhärchen wird beeinträchtigt. Dies verringert den elastischen Rückstoßdruck in der Lunge, der für eine effektive Ausatmung notwendig ist. Die Atemwege verengen sich, die Atmung wird erschwert und die Luft bleibt in den Lungen eingeschlossen, ein Zustand, der als "Trapped Air" bezeichnet wird.

Diese Veränderungen der Lunge und Atemwege setzen sich fort und führen zu einer Lungenfibrose. Funktionierendes Lungengewebe wird allmählich durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt, ähnlich wie Narbengewebe. Dadurch werden die Veränderungen in den Atemwegen dauerhaft und unumkehrbar.

Trotz der Einnahme von bronchienerweiternden Medikamenten bleibt der Atemwiderstand erhöht, was die Atmung zunehmend erschwert. Die Oberfläche der Lungenbläschen wird im Verlauf der Krankheit weiter reduziert. Diese Bläschen vergrößern sich zwar, verschmelzen jedoch miteinander, was als Lungenemphysem bezeichnet wird. Der Gasaustausch kann nicht mehr effektiv stattfinden und die Atmung gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Der Druck der Ausatemluft wird geringer als der Atemwiderstand der verengten Gefäße, was die Ausatmung erschwert. Dies führt dazu, dass nicht die gesamte Luft ausgeatmet wird, was zu einer Hyperinflation (Lungenüberblähung) führt. Dies ist der Hauptgrund für die Kurzatmigkeit und die damit einhergehende verminderte Lebensqualität.

Der Krankheitsverlauf verschlechtert sich kontinuierlich und geht mit verschiedenen Folgekrankheiten einher. Zusätzlich können Exazerbationen auftreten, also akute Verschlechterungen des Gesundheitszustands und des Krankheitsverlaufs. Diese werden meist durch virale oder bakterielle Infektionen oder andere Umwelteinflüsse ausgelöst. Exazerbationen sind durch eine starke Verschlechterung der Symptome erkennbar, die größtenteils 7-10 Tage andauern. Bei einer Dauer von 8 Wochen erholen sich 20 % der Patienten nicht mehr zu ihrem vorherigen Gesundheitszustand. Die Symptome umfassen eine erhöhte Atemwegsentzündung, erhöhte Schleimproduktion, Air Trapping und erhöhte Atemnot. Exazerbationen können mild, moderat (Behandlung durch Medikamente) oder schwer (stationäre Behandlung) sein. Eine stationäre Behandlung oder häufige Exazerbationen (2 oder mehr pro Jahr) führen zu einer schlechteren Lebenserwartung.

COPD ist eine systemische Krankheit, die nicht nur die Lunge betrifft, sondern Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Daher steigt das Risiko für die Entwicklung verschiedener Nebenerkrankungen erheblich. Diese müssen erkannt und behandelt werden, da sie auch für unsere Therapie eine große Rolle spielen.

Ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch führt bei COPD zu starkem Gewichtsverlust und Muskelabbau. Anhaltende Entzündungsprozesse drosseln den Appetit und erhöhen den Ruheenergieumsatz. Der Muskelstoffwechsel wird negativ beeinflusst, was das Gleichgewicht zwischen Regeneration und Zelltod stört und zu Veränderungen der Muskelfasern führt. Die Muskulatur verliert an Ausdauer und das Zwerchfell an Kraft. COPD-Erkrankte benötigen mehr Energie für dieselbe körperliche Belastung wie gesunde Menschen, und der Aufbau von Muskelmasse und Kraft ist schwieriger.

Air Trapping und ständige Druckschwankungen können das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigen. Der diastolische Druck wird beeinflusst, was die Anspannung der Herzkammern beeinträchtigt und Herzinfarkte fördern kann. Durch die Lungenüberblähung wird das Zwerchfell nach unten gedrückt, was seine Beweglichkeit einschränkt und die Atemhilfsmuskeln überlastet. Dies kann zu verschiedenen Beschwerden im Oberkörper führen.

COPD führt oft zu muskulären Dysfunktionen, besonders im Hüft-, Oberschenkel- und Armmuskulaturbereich. Es kommt zu schneller muskulärer Ermüdung, was die Kurzatmigkeit verstärken kann. Veränderungen in der Muskelfaserverteilung führen zu mehr oxidativem Stress und entzündlichen Veränderungen der Muskulatur. Dies kann eine Insulinresistenz und ein erhöhtes Risiko für Diabetes zur Folge haben. Zudem entwickeln fast 70% aller COPD-Patienten Osteoporose, und auch Depressionen sind eine weit verbreitete Folge einer COPD-Diagnose.

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Die Problematik

Die Risikofaktoren für die Entstehung von COPD nehmen in den letzten Jahren zu. Dies liegt daran, dass die Bevölkerung immer älter wird, die Zahl an Infektionen und kardiologischen Erkrankungen (eine Gruppe verschiedener Erkrankungen, die meist chronisch verlaufen und das Herz und die Blutgefäße betreffen), Bewegungsarmut und auch der Konsum von Tabak steigen. Es gibt sowohl Risikofaktoren, die man selbst beeinflussen kann, als auch Risikofaktoren, die weniger gut beeinflussbar sind.

Rauchen ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung von COPD, darunter fällt nicht nur das Rauchen von Zigaretten, sondern auch Zigarren, Wasserpfeifen und Passivrauchen.

Auch die Genetik spielt eine wichtige Rolle. Eine schlechte Lungenentwicklung (bei 4 – 12 % der Menschen) und eine niedrige Lungenfunktion im jungen Erwachsenenalter stellen weitere Risikofaktoren dar. Studien zeigen, dass sich bei 50 % der Patienten mit COPD die Krankheit aufgrund von abnormalem Lungenwachstum entwickelt.

Normalerweise erreicht die Lunge ihren Höchststand der Entwicklung und Funktion im Alter von 25 Jahren. Danach bleibt die Lungenfunktion einige Jahre stabil und nimmt mit zunehmendem Alter langsam ab. Umwelteinflüsse in jeder dieser Phasen können positive oder negative Auswirkungen haben. Beispielsweise sind Alkoholkonsum unter 15 Jahren und Rauchen in der Schwangerschaft bekannt dafür, das Immunsystem, Lungenwachstum und -entwicklung negativ zu beeinflussen.

Ein weiteres Risiko besteht im Einatmen von chemischen Partikeln, wie Substanzen, die bei der Holzverbrennung, der Düngerverwendung, der Arbeit mit Asbest oder in staubigen Umgebungen freigesetzt werden. Auch die Luftverschmutzung in Innenräumen durch Öfen, Heizen und Kochen mit Biomasse ist besonders in Entwicklungsländern ein großes Thema.

Die gesundheitliche Vorgeschichte eines Menschen spielt zudem eine große Rolle. Das Vorhandensein folgender Faktoren kann das Risiko für die Entstehung von COPD erhöhen:

  • Asthma
  • Allergien
  • Tuberkulose
  • HIV-Infektion
  • Häufige Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) oder Lungenentzündungen
  • Übergewicht und Adipositas
  • Ungesunde Ernährung (zuckerreich, wenig Obst und Gemüse)
  • Depressionen
  • Bluthochdruck
  • Hohe Entzündungswerte
  • Weniger als 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag im Alter zwischen 60 – 85 Jahren
  • Diabetes oder (periphere) Durchblutungsstörungen

Bei mehreren dieser Risikofaktoren kann man durch einen gesunden Lebensstil, gesunde Ernährung, Sport und Bewegung das Risiko minimieren. Dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht, Infektionen, Depressionen, Bluthochdruck, hohe Entzündungswerte und Diabetes, und somit sinkt auch das Risiko, an COPD zu erkranken.

Die Herausforderung unserer Gesellschaft

Es ist unbestreitbar, dass die Lebensweise unserer Gesellschaft zunehmend ungesünder wird. Vor 100 Jahren legte der durchschnittliche Mensch täglich 20 Kilometer zu Fuß zurück. Heutzutage beträgt diese Strecke im Durchschnitt nur noch 800 Meter und während des Lockdowns sogar nur 200 Meter pro Tag. Auch ernährungstechnisch zeigt sich ein ähnlicher Trend: Während vor 160 Jahren in Deutschland durchschnittlich 2120 Kalorien täglich konsumiert wurden, liegt dieser Wert heute bei 3539 Kalorien. Dies bedeutet eine Steigerung der Energiezufuhr um 166%, obwohl die körperliche Aktivität um 96% gesunken ist.

Die Symptome

Die wichtigsten Symptome von COPD sind:

  1. Kurzatmigkeit: Diese tritt häufig auf und verschlechtert sich im Laufe der Zeit progressiv. Die Kurzatmigkeit ist persistent und wird besonders bei körperlicher Anstrengung spürbar, wobei vor allem das Ausatmen erschwert ist.

  2. Chronischer Husten: Dieser ist oft ineffektiv und begleitet von Schwierigkeiten beim Abhusten von Schleim.

  3. Brustkorbstarrheit: Bei COPD-Patienten entwickelt sich häufig ein Fassthorax, ein kurzer und breiter Brustkorb, der in der Einatmungsstellung fixiert ist.

  4. Gewichtsverlust, Müdigkeit und geringe Belastbarkeit entwickeln sich im Verlauf der Krankheit bei vielen COPD-Patienten.

Die Diagnose

Um die Diagnose von COPD zu stellen, sammelt der Lungenfacharzt zunächst die medizinische Vorgeschichte des Patienten, die Folgendes umfassen kann:

  • Vorhandensein von Risikofaktoren und schädlichen Umwelteinflüssen
  • Medizinische Vorgeschichte bezüglich Asthma, Allergien, Sinusitis, Polypen, Atemwegsinfektionen in der Kindheit und anderen chronischen Atemwegserkrankungen oder chronischen Erkrankungen
  • Familiengeschichte von COPD oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen
  • Entwicklung und Häufigkeit der Symptome
  • Exazerbationen (Verschlimmerungen) oder Krankenhausaufenthalte aufgrund von Atemwegsbeschwerden
  • Begleitende Diagnosen sowie kardiologische Erkrankungen, Osteoporose und muskuloskeletale Probleme
  • Auswirkungen der Krankheit auf den Alltag, Einschränkungen in Aktivitäten und soziale Teilhabe, sowie Sorgen und Ängste
  • Soziales Umfeld und familiäre Unterstützung
  • Mögliche Maßnahmen und Ressourcen zur Minimierung der Risikofaktoren

Die Anwesenheit der oben genannten Symptome und Risikofaktoren ersetzt nicht die Notwendigkeit weiterer Diagnostik, erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit einer COPD-Diagnose. Der Lungenfacharzt kann eine Spirometrie durchführen, einen Lungenfunktionstest, der zwei spezifische Werte untersucht:

  • FEV1 (Forcierte exspiratorische Volumen in einer Sekunde): Das Lungenvolumen, das innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann.
  • FVC (Forcierte Vitalkapazität): Das Gesamtvolumen der Lunge, das nach maximaler Einatmung ausgeatmet wird.

Das Ziel dieser Untersuchungen ist es, den aktuellen Grad der Atemwegseinschränkung zu bestimmen und den Einfluss der Krankheit auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten zu bewerten. Dies ermöglicht eine Risikoeinschätzung für zukünftige Exazerbationen, Krankenhausaufenthalte und die Prognose der Lebenserwartung. Zudem ist es wichtig, begleitende Erkrankungen zu identifizieren und entsprechend zu behandeln.

Zusätzlich können weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich sein, um andere Krankheiten auszuschließen oder die geeignete Therapie für COPD zu bestimmen, wie etwa:

  • Röntgen- oder CT-Untersuchung der Brust
  • Finger-Pulsoximetrie zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut
  • Blutgasanalyse zur Bewertung der Blutsauerstoffwerte
  • Peak-Flow-Messung zur Beurteilung der Atemnot
  • Belastungstests zur Evaluierung der Lungenfunktion

Die Mythen

Nur Raucher bekommen COPD

Epidemiologische Studien zeigen, dass 65% der COPD Patienten auf der Welt keine Raucher sind.2, 3 Rauchen ist zwar der größte und schwerwiegendste Risikofaktor für die Entstehung von COPD, jedoch müssen auch die anderen Faktoren in Betracht gezogen werden.

Im Vergleich zu nicht-Rauchern, die an COPD erkranken, haben Raucher stärkere Symptome und einen schwereren Krankheitsverlauf und ein höheres Risiko auf systemische Entzündungen, Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welches bei nicht-Rauchern nicht der Fall ist. 4 COPD Erkrankte, die Raucher sind, haben außerdem eine höhere Sterberate.

 

Wenn man schon COPD hat, lohnt es sich nicht mehr, mit dem Rauchen aufzuhören.

Langzeitstudien zeigen, dass das Aufhören zu rauchen auf lange Sicht den Krankheitsverlauf um 25 % verbessern kann. 7

 

COPD Patienten dürfen keinen Sport machen und sollen körperliche Anstrengung vermeiden

Die Schäden an der Lunge können durch Sport nicht behoben oder verbessert werden. Sport ist jedoch wichtig, um den Verlauf der Krankheit zu begünstigen und Verschlechterung zu verlangsamen. Des Weiteren können dadurch Symptome gelindert werden und die Lebensqualität gesteigert werden. Wie dies genau abläuft, erläutern wir weiter unten.

 

Asthma und COPD ist das Gleiche

In manchen Patienten koexistieren Asthma und COPD. Hierfür gibt es Benennungen wie Asthma-COPD Overlap Syndrom (ACOS). 4 Die beiden Krankheiten haben gemeinsam, dass es sich um eine chronische Atemwegserkrankung handelt, jedoch sind es definitiv zwei eigenständige und unterschiedliche Krankheiten.

Häufig gestellte Frage

Kann ich trotz eines Sauerstoffgeräts trainieren?

Die Verwendung eines mobilen Sauerstoffgerätes zur Sauerstoffsupplementierung stellt beim Training kein Hindernis dar. Tatsächlich kann sie die Leistungsfähigkeit steigern und ermöglicht eine höhere Trainingsintensität.

Verwendung eines Pulsoximeters

Ein Pulsoximeter misst einfach am Zeigefinger den prozentualen Sauerstoffgehalt im Blut. Dies ist besonders nützlich zur Überwachung während körperlicher Aktivität und beim Training.

Die optimale Sauerstoffsättigung bei einem gesunden Erwachsenen liegt zwischen 95 und 100 %. Sollte die Sättigung unter 90 % fallen, sollte entweder die Belastung und Trainingsintensität reduziert oder die Pausen verlängert werden. Bei einer Sättigung unter 88 % sollte das Training abgebrochen werden.

Vor einer weiteren Belastung sollte die Sauerstoffsättigung wieder über 90 % oder idealerweise über 95 % liegen. Wenn nach 2-3 Minuten keine ausreichende Sättigung erreicht wird, sollte das Training unterbrochen werden. Wenn unter Belastung keine Sauerstoffsättigung von über 90 % möglich ist, sollte das Training unter Sauerstoffgabe erfolgen.

Was können Sie von uns als Patient oder Arzt erwarten?

Physiotherapeutische Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle sowohl in der Prävention als auch bei der Linderung von Symptomen, der Verbesserung der Lebensqualität und der Steigerung der Lebenserwartung im Rahmen der Behandlung.

Bei jedem neuen Patienten führen wir zu Beginn der ersten Therapiesitzung ein gründliches Anamnesegespräch durch. Dabei erfassen wir die medizinische Vorgeschichte, bestehende Risikofaktoren, Nebendiagnosen sowie den Verlauf der Erkrankung und deren Auswirkungen auf den Alltag des Patienten. Um diese Informationen zu erhalten, können spezielle Fragebögen wie der Modified British Medical Research Council Questionnaire (4) und der COPD Assessment Test (CAT) ausgefüllt werden.

Zusammen mit dem Patienten entwickeln wir ein individuelles Anforderungsprofil, das speziell auf die täglichen Anforderungen im Leben des Patienten zugeschnitten ist. Unser Ziel ist es, den aktuellen IST-Zustand klar zu definieren und eine erste Planung für den Soll-Zustand zu erstellen. Dieser Prozess wird durchgeführt, indem wir die Therapie kontinuierlich überwachen und evaluieren, um den aktuellen Leistungsstand des Patienten jederzeit im Blick zu haben.

Um diese Methodik noch effektiver zu gestalten und das volle Potenzial der Behandlung auszuschöpfen, bieten wir die Möglichkeit einer erweiterten Therapiedauer an. Dadurch können unsere Therapeuten noch gezielter am Therapieprozess arbeiten, um eine qualitativ hochwertige Behandlung zu gewährleisten und die Therapieergebnisse zu optimieren.

Zur Messung des IST-Zustands und zur Evaluierung im Verlauf der Behandlung führen wir verschiedene Assessments durch. Dazu gehören unter anderem der "6 Minuten Gehtest" zur Bestimmung der Gehdistanz innerhalb von 6 Minuten und der "Sit to Stand Test", bei dem die Anzahl der korrekt ausgeführten Wiederholungen des Aufstehens von einem Stuhl innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls gemessen wird.

Zur Beurteilung der Muskelfunktion können auch spezifische Krafttests für verschiedene Muskelgruppen durchgeführt werden, um beispielsweise das maximale Gewicht zu bestimmen, mit dem der Patient eine Übung maximal 10 Mal ausführen kann.

Basierend auf dem Anamnesegespräch und den Assessments wird dann ein individueller Behandlungsplan erstellt, der gemeinsam mit dem Patienten formuliert wird. Dieser Plan umfasst sowohl langfristige als auch kurzfristige Ziele für die verschiedenen Phasen der Behandlung und nutzt eine Vielzahl von Behandlungsansätzen, die im Folgenden näher erläutert werden.

Das Ziel einer Lungenrehabilitation ist die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Belastbarkeit sowie der Lebensqualität, und damit einhergehend die Reduktion von Exazerbationen und der Sterblichkeitsrate. Eine Kombination aus Krafttraining, Intervalltraining und Ausdauertraining wird empfohlen, da mehrere Studien zeigen, dass diese Methoden signifikante positive Auswirkungen haben. Sie können die Lebensqualität steigern, die physische Leistungsfähigkeit verbessern, Kurzatmigkeit reduzieren, Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeit verringern sowie Angstzustände und Depressionen mindern.

Beim Krafttraining liegt der Fokus auf dem Oberkörper, um die Armkraft zu verbessern und damit auch die Ausdauer und Belastbarkeit für entsprechende Aktivitäten zu stärken. Generell wird ein umfassendes Training der Muskulatur der oberen und unteren Extremitäten empfohlen.

Die Atemmuskulatur ist bei COPD häufig geschwächt und überlastet, da sie mehr Kraft für die Atmung aufwenden muss. Daher ist ein gezieltes Training dieser Muskeln besonders wichtig, um sie zu stärken und ihre Belastbarkeit zu erhöhen.

EDUKATION & SELBSTMANAGEMENT

Für die COPD-Behandlung bildet ein effektives Selbstmanagement eine solide Basis. Patienten lernen, wie sie durch Optimierung ihres Verhaltens und Lebensstils die Risikofaktoren für eine Krankheitsverschlechterung minimieren und ihre Lebensqualität verbessern können. Sie werden darin geschult, Exazerbationen frühzeitig zu erkennen, während des Trainings auf ihren Körper zu hören, ihre Belastungsgrenzen zu erkennen, Entscheidungen bezüglich der Hilfebedürftigkeit zu treffen und persönliche Ziele zu setzen.

ERNÄHRUNG

COPD geht oft mit Gewichtsverlust und Muskelabbau einher, bedingt durch den erhöhten Energiebedarf aufgrund chronisch entzündlicher Prozesse und überlasteter Atemmuskulatur. Eine angemessene Ernährung ist daher ein wichtiger Bestandteil der Behandlung und kann bei Bedarf von Ernährungsexperten begleitet werden. Studien zeigen, dass der Ernährungszustand direkt mit der Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Untergewicht verkürzt die Überlebenszeit, während ein verbessertes Gewicht diese verlängern kann. Es ist entscheidend, eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Kalorienzufuhr und besonders hoher Proteinzufuhr beizubehalten, was für den Muskelerhalt und -aufbau essenziell ist. Empfohlen wird die zusätzliche Einnahme von Trinknahrung mehrmals täglich neben den Mahlzeiten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig, um das Abhusten zu erleichtern.

ATEMTHERAPIE

Verschiedene Atemtechniken können bei COPD helfen, die Atemnot zu reduzieren und die Atmung während Belastung zu verbessern. Zudem können Atemtechniken zur Angst- und Panikminderung sowie zur Sekretentfernung beitragen.

ATEMWEGSREINIGUNGSTECHNIKEN

Es gibt verschiedene Techniken zur Atemwegsreinigung, um die Lunge zu belüften, die Durchblutung zu fördern und das Sekret zu mobilisieren. Dazu gehören manuelle Techniken und Haltungsdrainagen durch Therapeuten sowie Techniken, die Patienten selbstständig anwenden können. Beispiele sind die autogene Drainage, Huffing und PEP-Geräte, die gegen Widerstand ausgeatmet werden, um Vibrationen zu erzeugen und den Bronchialschleim zu lösen.

Eine regelmäßige Anwendung dieser Techniken kann signifikante Verbesserungen bewirken: Eine Studie zeigt, dass ein Training mit PEP-Geräten die Atemausdauer um 86 %, die Lebensqualität um 21 % und die Einatemmuskulatur um 55 % verbessern kann.

KRAFTTRAINING

Das Ziel des Krafttrainings bei COPD ist die Verminderung der durch die Krankheit bedingten körperlichen Einschränkungen. Im Vergleich zum Ausdauertraining ist Kurzatmigkeit beim Krafttraining weniger einschränkend.

Es wird empfohlen, sowohl den Ober- als auch den Unterkörper zu trainieren. Die Belastung sollte schrittweise zwischen 50 % und 80 % des 1 RM gesteigert werden. Das 1 RM (Maximalkraft) ist das maximale Gewicht, das eine Person für eine bestimmte Übung nur einmal bewältigen kann. Sobald der Patient 1 bis 2 Wiederholungen mehr als 6 bis 12 Wiederholungen schafft, kann das Gewicht um 2 bis 10 % erhöht werden.

Für Patienten mit stark eingeschränkter körperlicher Belastbarkeit bieten wir auch ein Bloodflow Restriction Training an. Dabei können mit nur 30 % der Maximalkraft ähnliche Trainingseffekte erzielt werden. Sicherheitsbänder werden verwendet, um den Blutfluss während des Trainings leicht einzuschränken, was die Ausschüttung von Wachstumshormonen anregen kann.

Zusätzlich ist ein Krafttraining der Einatemmuskulatur entscheidend. Dies sollte idealerweise 5 bis 7 Mal pro Woche für 5 bis 20 Minuten durchgeführt werden. Hierbei können verschiedene Atemtrainer verwendet werden, die im Abschnitt zu Atemtechniken näher erläutert werden.

Fazit

Krafttraining bei COPD

Das gezielte Krafttraining spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von COPD, da es dazu beiträgt, körperliche Einschränkungen zu reduzieren und die Lebensqualität der Patienten signifikant zu verbessern. Durch ein strukturiertes Training für Ober- und Unterkörper können nicht nur Muskeln gestärkt, sondern auch die Belastbarkeit gesteigert werden. Zusätzlich ermöglicht das Bloodflow Restriction Training bei reduzierter Maximalkraft effektive Trainingseffekte. Ein regelmäßiges Einatmungstraining ergänzt diese Maßnahmen, um die Atemmuskulatur gezielt zu kräftigen. Zusammen tragen diese Methoden dazu bei, die Bewältigung des Alltags zu erleichtern und die Lebensqualität der Patienten nachhaltig zu fördern.

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Bochum-Wattenscheid

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